Mountainbiken und Radwandern boomt. Damit wächst die Anzahl unterschiedlichster Leitsystemlösungen. Im Sinne der leichteren Orientierung für Nutzer, der einfacheren Handhabung für Initiatoren, dem Landschaftsschutz … wird nun eine eigene ÖNORM als einheitliche Orientierung erarbeitet.

In Österreich wächst das Angebot an Mountainbike- und Radwanderwegen infolge steigender Beliebtheit des Radfahrens rasant. Als besonderer Trendverstärker wirkt der E-Bike-Boom. Damit einher wächst auch die Vielfalt an unterschiedlichen Leitsystemen. In der Praxis offenbart sich mittlerweile ein wahrer „Wildwuchs“ zwischen Bike-Arenen, Destinationen, Bundesländern, … und zwischen Mountainbiken und Radwandern.

Ziel der neuen ÖNORM S 4613 „Mountainbike- und Radwanderwege – Anforderungen an die Signaletik“ ist es, österreichweit die Orientierung zu vereinfachen und zu vereinheitlichen – für Nutzer und Initiatoren. Zudem soll diese für künftige Normen für andere Leitsysteme im Natur- und Erholungsraum bzw. öffentlichen Raum (international) richtungsweisend sein.

Der Denkansatz: „Gutes verwenden. Schlechtes weglassen. Sinnvolles ergänzen.“ Aus diesem Grund besteht die Arbeitsgruppe um das 5-köpfige Kernteam aus Touristikern und (Landes-)Entwicklern von MTB-Konzepten. Zusätzliche Experten werden je nach Bedarf (Geodaten, Recht, …) hinzugezogen.

Geplante Inhalte der ÖNORM S 4613:

  • Erfassung des österreichweiten Status / inkl. Bewertung und Interventionen zur Weiterentwicklung
  • Abstimmung mit anderen (Strecken)-Leitsystemen im Natur- und Erholungsraum
  • Schwerpunkt: Entwicklung von Informationsknotenpunkten (Startpunkten, Einstiegspunkten, Hot-Spots …)
  • Schwerpunkt: Leitsystem-Elemente mit Inhalten außer Strecken-Richtungsangaben (Distanzangaben, Verboten, Geboten …)
  • Usability-orientierte Verknüpfung der (realen) Beschilderung mit weiteren Informations- und Lenkungskanälen (digitalen Karten, gedruckten Kartenwerken, Infotafeln …)
  • Herstellung von Basisdaten (Streckennummer, Streckenlänge, Schwierigkeitsklasse …) zur Verwendung in den Leitsystem-Elementen
  • Schwerpunkt: Kartografie, Definition der Anforderungen an Kartenmaterial, Abstimmung mit GIP und Routing-Produkten
  • Planungsempfehlungen

Unsere Anliegen in dieser ÖNORM-Arbeitsgruppe

Wir wurden in diese Arbeitsgruppe eingeladen und bringen neben dem Wunsch nach klassischer Normierung noch folgende Kernanliegen ein:

  • Routen- versus Netzbeschilderung. Routenbeschilderung ist einfach. Netzbeschilderung erfordert saubere Knotenpunkte mit zusätzlichen Informationen für die Entscheidungsfindung (Potenzial: Begehrlichkeit schaffen)
  • Shared-Trails: Kennzeichnung (Information + emotional entschärfend)
  • Anschlussfähigkeit mitdenken (Nicht nur Produktlinien intern, sondern auch Produktlinien übergreifend = saubere Gesamtlösung für multiaktive Nutzer):
    • Produktlinien intern (Radwandern und Mountainbiken)
    • Produktlinien übergreifen (Rad, Laufen, Nordic Walking, Wandern, …)
  • Lösungen für saubere Doppel- bzw. Mehrfachmontagen

Zeitplan

Die 1. Sitzung der Arbeitsgruppe fand am 03.08.2021 statt. Die Dauer der Erarbeitung einer Norm beträgt erfahrungsgemäß rund 2 Jahre. Es macht also für Initiatoren von zwischenzeitlichen Mountainbike- und Radwanderweg-Projekten mehr als Sinn, sich mit dem aktuellen inhaltlichen Stand dieser ÖNORM vertraut zu machen.

Infomöglichkeit über den Status quo der ÖNORM S 4613

Informationen bezüglich des aktuellen Standes dieser ÖNORM können beim Vorsitzenden der Arbeitsgruppe – Ing. Andreas Tomaselli (Geschäftsführer max2 – sign & design, andreas.tomaselli@max2.at, mobil: 0699/17 888801) – erfragt werden.

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Autor: Ing. Andreas Kranzmayr  Datum: 09.09.2021